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Birkenzipfelfalter

Informationen zum Schmetterling

Birkenzipfelfalter Familie / Ordnung / Unterordnung etc:
Bläulinge (Lycaenidae) / Schmetterlinge (Lepidoptera)

Lateinischer Name:
Thecla betulae

Aussehen

Der Birkenzipfelfalter (Thecla betulae) gehört zur Familie der Bläulinge und ist ein auffälliger, mittelgroßer Schmetterling mit einer Flügelspannweite von 34 bis 40 Millimetern. Die Oberseite der Flügel ist bei Männchen einfarbig dunkelbraun mit einem feinen bläulichen Schimmer, bei Weibchen zusätzlich mit einem orangefarbenen Fleck auf den Vorderflügeln. Die Unterseite ist heller, überwiegend ockerbraun, und trägt auf den Hinterflügeln eine auffällige, gebogene weiße Linie, die charakteristisch für die Art ist. Am Hinterflügel befindet sich ein kleiner „Zipfel“, also ein kurzer Fortsatz, der dem Falter seinen Namen gibt. Die Fühler sind schwarz-weiß geringelt, der Körper ist kompakt gebaut und fein behaart.

Verbreitungsgebiet

Der Birkenzipfelfalter ist in fast ganz Europa verbreitet, mit Ausnahme des hohen Nordens und einiger Mittelmeerinseln. Sein Verbreitungsgebiet reicht weiter über den Kaukasus bis nach Westasien. In Deutschland ist er nahezu flächendeckend verbreitet, jedoch meist nur lokal häufig. In einigen Regionen, besonders im Westen und Süden, tritt er stabil auf, während er in anderen Gebieten seltener geworden ist.

Lebensraum

Bevorzugte Lebensräume sind lichte Laubwälder, Waldränder, Heckenlandschaften und Streuobstwiesen mit reichem Vorkommen von Schlehensträuchern (Prunus spinosa). Auch Feldgehölze, Brachen und Waldränder mit Gebüsch werden besiedelt. Wichtig ist das Vorhandensein von Schlehe als Hauptfutterpflanze der Raupen. Der Falter lebt meist in der Strauchschicht, hält sich oft in den Kronen von Schlehen und Obstbäumen auf und wird am Boden nur selten beobachtet.

Verhalten

Der Birkenzipfelfalter ist ein ausgeprägter Kronenfalter: Die erwachsenen Tiere sitzen bevorzugt in Baum- und Strauchkronen und kommen nur gelegentlich zur Nektaraufnahme herunter. Die Flugzeit reicht in Mitteleuropa von Ende Juli bis in den Oktober hinein, mit einem Höhepunkt im Spätsommer. Die Falter sind relativ scheu und unauffällig, was sie trotz ihrer Größe leicht übersehbar macht. Männchen verteidigen Reviere an hohen Bäumen oder Sträuchern, während Weibchen zur Eiablage die Schlehenbüsche gezielt anfliegen.

Ernährung

Erwachsene Falter saugen Nektar an verschiedenen Blüten, bevorzugt an Disteln, Brombeeren oder Efeu. Gelegentlich nehmen sie auch Baumsäfte oder überreifes Obst an. Die Raupen ernähren sich fast ausschließlich von Schlehenblättern. Nach dem Schlupf fressen sie sich in das Innere der Knospen und leben dort zunächst versteckt, bevor sie später frei an den Blättern fressen.

Fortpflanzung

Die Paarungszeit fällt in den Spätsommer. Nach der Begattung legt das Weibchen seine Eier einzeln an jungen Zweigen von Schlehen ab, häufig an den Dornen. Die Eier überwintern und schlüpfen erst im folgenden Frühjahr, kurz vor dem Austrieb der Schlehen. Die Raupen entwickeln sich relativ schnell und verpuppen sich bereits nach wenigen Wochen in Bodennähe. Die Puppen liegen verborgen im Laub oder an der Basis der Sträucher, wo sie mehrere Wochen ruhen, bevor im Hochsommer die Falter der neuen Generation schlüpfen. Der Birkenzipfelfalter bildet **eine Generation pro Jahr** (univoltin).

Gefährdung

Insgesamt gilt die Art in Deutschland als ungefährdet, lokal kann sie jedoch durch die Beseitigung von Schlehenhecken, intensive Landwirtschaft oder Straßenrandsanierungen zurückgehen. Da die Raupen auf Schlehen angewiesen sind, gefährden Eingriffe in Heckenlandschaften ihre Lebensgrundlagen. Auch ein zu früher Heckenschnitt im Winter kann überwinternde Eier zerstören. In strukturreichen Landschaften mit ausreichend Hecken bleibt der Bestand meist stabil.

Natürliche Feinde

Zu den natürlichen Feinden des Birkenzipfelfalters zählen parasitische Schlupfwespen und Raupenfliegen, die Eier oder Raupen befallen. Vögel und Spinnen können ausgewachsene Falter oder Raupen erbeuten, wobei die versteckte Lebensweise in den Baumkronen einen gewissen Schutz bietet. Auch extreme Witterungsbedingungen im Winter können die Überlebensrate der Eier beeinflussen.

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