Familie / Ordnung / Unterordnung etc:
Edelfalter (Nymphalidae) / Schmetterlinge (Lepidoptera)
Lateinischer Name:
Euphydryas maturna
Aussehen
Der Feurige Scheckenfalter (Euphydryas maturna) gehört zur Familie der Edelfalter (Nymphalidae) und erreicht eine Flügelspannweite von 35 bis 45 Millimetern. Die Flügeloberseiten sind leuchtend orange bis rostrot gefärbt und mit einem markanten schwarzen Adernetz sowie weißen Flecken durchzogen, was ihm ein lebhaftes, kontrastreiches Aussehen verleiht. Die Unterseiten der Hinterflügel sind ebenfalls auffällig gezeichnet: ein orange-weißes Fleckenband mit dunklen Adern und gelblich-beigen Feldern. Weibchen sind meist etwas größer und blasser gefärbt als Männchen. Im Flug wirkt die Art sehr lebhaft und flatternd, setzt sich aber oft auf Blüten oder Blätter, wo sie gut beobachtet werden kann.Verbreitungsgebiet
Das Verbreitungsgebiet des Feurigen Scheckenfalters erstreckt sich von Mitteleuropa über Osteuropa bis nach Sibirien. In Deutschland kommen stabile Populationen vor allem in Bayern, Teilen Thüringens und Sachsen-Anhalt vor. Viele Vorkommen sind jedoch stark isoliert. In West- und Nordeuropa ist die Art selten geworden oder ganz verschwunden. Global erstreckt sich das Areal bis nach Russland und Westsibirien.Lebensraum
Der Feurige Scheckenfalter bevorzugt lichte Laub- und Mischwälder, Waldränder, Lichtungen sowie feuchte Wiesen in Waldnähe. Wichtig sind strukturreiche Lebensräume mit einem Mosaik aus offenen und halbschattigen Bereichen. In Mitteleuropa findet man ihn häufig in Auenwäldern, an lichten Waldwegen oder in jungen Sukzessionsflächen. Entscheidend ist das Vorkommen der Raupenfutterpflanzen, wie etwa Eschen (Fraxinus) oder bestimmten Braunwurzarten (Scrophularia), sowie ein reiches Angebot an Nektarpflanzen für die Falter.Verhalten
Die Falter fliegen in einer Generation von Mai bis Juli, abhängig von Klima und Höhenlage. Sie sind tagaktiv, wärmeliebend und fliegen bevorzugt an sonnigen, windgeschützten Plätzen. Männchen patrouillieren aktiv entlang von Waldwegen und Lichtungen, um Weibchen zu finden. Die Art ist relativ standorttreu und besetzt kleine, spezifische Habitate über längere Zeiträume. Während der Nacht und bei schlechtem Wetter ruhen die Falter an geschützten Stellen in der Vegetation.Ernährung
Die erwachsenen Falter ernähren sich vom Nektar verschiedener Blüten, darunter Disteln, Brombeeren, Baldrian oder Wasserdost. Die Raupen fressen vor allem an Eschen (Fraxinus excelsior) sowie an Braunwurzarten (Scrophularia). Sie leben zunächst gesellig in lockeren Gespinsten und überwintern als Jungraupen in einer Art Hibernaculum – einem trockenen, gesponnenen Blattballen. Im Frühjahr setzen sie die Entwicklung einzeln fort, bevor sie sich verpuppen.Fortpflanzung
Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier in größeren Gruppen von bis zu 300 Stück auf die Unterseiten der Blätter der Futterpflanzen. Die Jungraupen schlüpfen nach ein bis zwei Wochen und leben zunächst gesellig, geschützt durch ein feines Gespinst. Im Herbst suchen sie gemeinsam ein trockenes Blatt, spinnen es zusammen und überwintern dort in Gruppen. Im Frühjahr verlassen sie das Winterquartier, fressen einzeln weiter und verpuppen sich schließlich in Bodennähe oder an Stängeln. Die Puppenruhe dauert etwa zwei bis drei Wochen.Gefährdung
Der Feurige Scheckenfalter ist in vielen Regionen Mitteleuropas stark zurückgegangen und gilt in Deutschland als „stark gefährdet“. Hauptursachen sind Lebensraumverlust durch Entwässerung, intensive Forst- und Landwirtschaft, Verbuschung von Waldlichtungen und die Aufgabe traditioneller Nutzungsformen. Auch die Ausbreitung des Eschentriebsterbens stellt eine zusätzliche Bedrohung dar, da die wichtigste Raupenfutterpflanze verschwindet. Schutzmaßnahmen umfassen die Pflege lichter Wälder, Offenhaltung von Waldrändern und die Erhaltung von Eschenbeständen.Natürliche Feinde
Raupen und Puppen werden häufig von Parasitoiden wie Schlupfwespen und Raupenfliegen befallen. Vögel, Spinnen und kleine Säugetiere fressen gelegentlich die Falter. Besonders gefährlich ist für junge Raupen nasskaltes Wetter, das die Sterblichkeit stark erhöht. Die Überwinterungsstrategie in gesponnenen Blättern bietet einen gewissen Schutz, macht die Art aber anfällig für Habitatveränderungen im Herbst.
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