Familie / Ordnung / Unterordnung etc:
Eulenfalter (Noctuidae) / Schmetterlinge (Lepidoptera)
Lateinischer Name:
Parastichtis monoglypha
Allgemeines
Der Wurzelfresser (Agrius convolvuli) ist ein Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae). Er ist in Europa, Asien und Afrika verbreitet und ist vor allem durch seine beeindruckende Größe und seine charakteristische Flugweise bekannt.
Aussehen
Der Wurzelfresser hat eine Flügelspannweite von 8 bis 12 cm und ist damit einer der größten Schwärmer Europas. Die Vorderflügel sind braungrau und haben eine unregelmäßige dunkle Musterung. Die Hinterflügel sind rosa bis pinkfarben mit einer schwarzen Binde am Saum. Der Körper ist braun und behaart.
Lebensraum
Der Wurzelfresser (Parastichtis monoglypha) ist ein äußerst anpassungsfähiger Nachtfalter, der in einer Vielzahl von Lebensräumen vorkommt. Bevorzugt besiedelt er offene Landschaften mit einem hohen Anteil an Gräsern, da diese die Hauptnahrungsquelle seiner Raupen darstellen. Besonders häufig trifft man ihn auf extensiv bewirtschafteten Wiesen, Weiden und an Waldrändern an, wo die Bodenvegetation nicht zu dicht ist und genügend Licht auf die krautige Schicht fällt.Neben diesen natürlichen Habitaten ist der Wurzelfresser auch in landwirtschaftlich genutzten Flächen anzutreffen, insbesondere in Feldern mit Getreide oder anderen grasähnlichen Pflanzen. Dort können seine Larven gelegentlich als Schädlinge auftreten, da sie unterirdisch an den Wurzeln nagen und so das Wachstum der Pflanzen beeinträchtigen. Besonders feuchte Wiesen oder Brachen bieten ihm ideale Bedingungen, da hier das Nahrungsangebot über das ganze Jahr hinweg relativ konstant bleibt.
Erstaunlicherweise zeigt sich diese Art auch als anpassungsfähig an urbane Räume. In Stadtparks, größeren Gärten und begrünten Böschungen entlang von Straßen oder Bahndämmen findet der Falter geeignete Bedingungen für seine Fortpflanzung. Auch Ruderalflächen mit hohem Grasanteil oder ungemähte Brachflächen sind für ihn attraktiv.
Neben den offenen Landschaften ist der Wurzelfresser auch in halboffenen und geschlossenen Habitaten zu finden. Er besiedelt lichte Wälder, Waldlichtungen und die Ränder von Moorlandschaften, sofern dort ausreichend Grasvegetation vorhanden ist. In Heidegebieten kommt er vor allem an Übergangsbereichen mit feuchteren Standorten vor, wo er von den dort wachsenden Grasarten profitiert.
Verbreitungsgebiet
Der Wurzelfresser ist in einem weitreichenden Gebiet beheimatet, das sich über Europa, Teile Asiens und Nordafrika erstreckt. Seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klimazonen und Landschaftsformen macht ihn zu einer der am weitesten verbreiteten Nachtfalterarten seiner Gattung.In Europa ist Apamea monoglypha nahezu flächendeckend vertreten. Er besiedelt die Britischen Inseln ebenso wie das gesamte mitteleuropäische Festland. Von Frankreich über Deutschland und Polen bis nach Russland lassen sich Populationen nachweisen. In den nördlichen Regionen reicht sein Vorkommen bis nach Südschweden und Finnland, wobei er dort eher in den gemäßigten und borealen Zonen als in den subarktischen Gebieten vorkommt. Auch in Südeuropa ist der Wurzelfresser verbreitet, insbesondere in den mediterranen Ländern wie Spanien, Italien und Griechenland. Dort bevorzugt er feuchtere und grasreiche Standorte, da die Sommerhitze trockene Lebensräume für seine Larven ungeeignet macht.
Östlich von Europa erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet über Anatolien und Teile des Nahen Ostens weiter bis nach Zentralasien. Er ist in weiten Regionen Sibiriens zu finden, wo er auch in kontinentaleren Klimazonen mit kalten Wintern überleben kann. Selbst in der Mongolei, die durch weite Steppenlandschaften geprägt ist, lassen sich Populationen nachweisen. In diesen asiatischen Regionen siedelt sich Apamea monoglypha bevorzugt in offenen Landschaften mit ausreichend Grasbewuchs an, wobei er auch in waldnahen Übergangsgebieten vorkommen kann.
Obwohl der Wurzelfresser vor allem mit dem gemäßigten Klima Europas assoziiert wird, hat er sich auch in Nordafrika etabliert. Besonders in Marokko wurde sein Vorkommen dokumentiert, wo die Unterart Apamea maroccana beschrieben wurde. Die Lebensräume in Nordafrika sind für diese Art jedoch eher fragmentiert, da sie an feuchtere Zonen und kühlere Höhenlagen gebunden ist.
Während Apamea monoglypha in weiten Teilen Europas in tieferen Höhenlagen vorkommt, zeigt er eine bemerkenswerte Anpassung an alpine Regionen. In den Alpen konnte er in Höhen von bis zu 2.500 Metern nachgewiesen werden. Dort bevorzugt er Bergwiesen und Lichtungen, wo ausreichend Grasvegetation als Nahrungsquelle für seine Raupen vorhanden ist. Diese Fähigkeit, sowohl in Tiefebenen als auch in Hochlagen zu überleben, unterstreicht seine hohe ökologische Flexibilität.
Verhalten
Der Wurzelfresser ist ein typischer nachtaktiver Falter, dessen Aktivitäten vor allem in den Abend- und Nachtstunden stattfinden. Direkt nach Sonnenuntergang beginnt seine Hauptaktivität, wenn er aus seinen tagsüber geschützten Verstecken – meist in dichter Vegetation oder an Baumstämmen – hervortritt. Seine Fortbewegung ist eher träge, doch beim Fliegen zeigt er eine überraschend schnelle und zielgerichtete Manövrierfähigkeit.Ein markantes Verhalten ist seine starke Anziehung zu Lichtquellen. Straßenlaternen, beleuchtete Fenster oder künstliche Lichtfallen wirken auf ihn geradezu magnetisch. Diese Vorliebe kann ihm allerdings zum Verhängnis werden, da viele der angelockten Falter entweder durch Überhitzung sterben oder leichte Beute für nachtaktive Räuber wie Fledermäuse oder Spinnen werden.
Während seiner kurzen Lebensdauer als Falter widmet er sich hauptsächlich der Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung. Seine Nahrung besteht überwiegend aus Blütennektar, wobei er bevorzugt stark duftende Pflanzen aufsucht. Disteln, Wiesenschaumkraut und Geißblatt zählen zu seinen favorisierten Nahrungsquellen. Beim Nektarsammeln zeigt er ein ruhiges, fast vorsichtiges Verhalten und verharrt lange an einzelnen Blüten.
Ein bemerkenswertes Verhalten zeigt sich in ihrer Überwinterungsstrategie. Die Raupen durchlaufen ihre Entwicklung über einen langen Zeitraum und sind in der Lage, extrem niedrige Temperaturen zu überstehen. Sie verharren in einer Art Kältestarre im Boden, bis die Temperaturen im Frühjahr wieder steigen und die Futterpflanzen neues Wachstum zeigen. Erst dann setzen sie ihr Wachstum fort, bis sie schließlich die Puppenphase erreichen.
Nach der Verpuppung schlüpfen die Falter meist synchron innerhalb weniger Wochen, was ihre Fortpflanzungschancen erhöht. Innerhalb eines kurzen Zeitraums beginnt der Zyklus von neuem: Anlocken durch Lichtquellen, Nektarsammeln, Fortpflanzung und Eiablage – ein Überlebensmodell, das es Apamea monoglypha ermöglicht hat, in unterschiedlichsten Habitaten erfolgreich zu bestehen.
Ernährung
Die Raupen des Wurzelfressers ernähren sich von den Wurzeln verschiedener Pflanzen, wie zum Beispiel der Kartoffel, Tomate oder der Tollkirsche.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung beginnt kurz nach dem Schlüpfen der Falter. Männchen und Weibchen orientieren sich bei der Partnerwahl über Pheromone, die vom Weibchen in der Luft verteilt werden. Die Paarung findet oft in bodennaher Vegetation oder in geschützten Bereichen statt und kann über mehrere Stunden andauern. Nach der Begattung legt das Weibchen seine Eier bevorzugt an den Basen von Grasstängeln ab, meist an Stellen, die ausreichend Schutz vor Witterung und Fressfeinden bieten.Die geschlüpften Raupen zeigen ein völlig anderes Verhalten als die erwachsenen Falter. Sie sind nachtaktiv und verbringen den Tag in der Bodenstreu oder eingegraben im Erdreich. Nachts verlassen sie ihre Verstecke, um sich von Graswurzeln und unteren Stängeln zu ernähren. Diese unterirdische Lebensweise schützt sie effektiv vor Fressfeinden, macht sie aber auch zu potenziellen Schädlingen in landwirtschaftlichen Gebieten. Besonders im Frühjahr, wenn sie nach der Überwinterung ihr Wachstum fortsetzen, können sie erhebliche Schäden an Getreide oder Wiesengräsern verursachen.
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